Unsere Bregenzerwälder Mundart lebt. Sie ist ein großer Schatz, den es zu pflegen und zu bewahren gilt. Wie Brauchtum, Tradition, Tracht und Landschaft drückt sie das Bodenständige aus und steht für den Begriff ‚Heimat'. Und wie Technik und Mode ist auch die Mundart einem ständigen Wandel unterworfen. Alte Wörter und Begriffe verlieren sich und neue fließen ein. Die Veränderungen in Haushalt, Landwirtschaft und Berufswelt, die vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und der Einfluss der Medien bringen neue Gegenstands- und Tätigkeitsbezeichnungen.

Das vorliegende Buch ‚Sprachschatz aus dem Mittelbregenzerwald' ist in vieljähriger Sammlertätigkeit entstanden. Viele Menschen aus dem Familienkreis, aus dem Kreis der Senioren, Freunde und Bekannte haben zur Vervollständigung des Werkes ihre Beiträge eingebracht. Allen Sammlern ein herzliches Dankeschön.

Tone Franz hat aus dieser Sammlung mit neuen Ideen und in mühevoller Schreibarbeit das gemacht, was es heute ist, ein Buch, das unsere Sprache für nachkommende Generationen dokumentiert. Dir lieber Tone sei ein großer Dank ausgesprochen.

Besonders wertvolle Mitarbeit haben wir in Alexander Ratz erfahren dürfen. Er hat durch die ideenreiche Bildillustration das Buch bunt, abwechslungsreich und interessant gemacht. Auch ihm herzlichen Dank und Anerkennung.

Mit sechs phonetischen Sonderlauten konnte die Mittelwälder Dialektsprache so geschrieben werden, daß sie von jedem möglichst original gelesen und ausgesprochen werden kann.

Phonetische Laute für die Mittelbregenzerwälder Mundart

ë  =  breites e wie abë - hinunter, hofëlë - langsam
î  =  breites i wie îtz - jetzt, grît - gerichtet
ô  =  breites o wie brôt - breit, johlô - jodeln
ò  =  breites ö wie Kròmlë - Gebäck, Lòblë -kleines Weißbrot vom Schild
û  =  breites u wie - kommen, Brû - Bruch
ù  =  breites ü wie Gùsë - Regenguss, Brùgë - Heulager

Wörter, die vom Schriftdeutschen nicht allzu sehr abweichen, wurden bewußt nicht erfaßt. Bei Abweichungen der Mundart gegenüber anderen Wälder Gemeinden sind leichte Unterschiede bemerkbar. Das ‚ô' wird manchmal zum ‚a' wie bei ôndôrscht/andôrscht (anders) oder ein ‚jô' wird zum ‚jau' (ja). Solche kleine Unterschiede sind Ausdruck und Erkennungsbild der verschiedenen Gemeinden. Sie zeigen die Eigenständigkeit innerhalb der Wälder Mundart.

Viele Redewendungen und Sprüche haben einen tiefen Sinn und sind alte Volksweisheit und damit wertvolles Kulturgut.

Sylvester Ratz