Mundart, ein wertvolles Gut - wio ma mîtanônd redôt

Das Wort ‚Mundart' mag darauf schließen, wie ‚man vom Mund' redet. Zu Zeiten, wo für alles ein Fremdwort gesucht wurde, entstand auch das Wort ‚Dialekt'. Es ist griechischen Ursprungs und heißt so viel wie ‚miteinander sprechen', ‚sich unterhalten'.

Was ist Mundart? Vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen: Es ist eine Abweichung von der Sprachnorm - das heißt: unsere Mundart ist eine Abweichung von der Hochdeutschen Sprache. Wenn wir den ganzen Mittelbregenzerwald als unseren Sprachraum zusammennehmen, sprechen also etwa 6500 Menschen unsere Mundart von ca. 110 Millionen, die das Hochdeutsch als Muttersprache sprechen.

Wenn man aber nach dem Ursprung sucht, stellt man fest, dass sich die Mundart aus der Abstammung und der Tradition entwickelt hat, und die reicht weit zurück. Mit Sicherheit reichen die Ursprünge unserer Mundart bis in die Besiedlungsgeschichte des Bregenzerwaldes zurück. Und Wissenschaftler sprechen sogar von Wortlauten, die aus ‚indogermanischen Ursprüngen' stammen sollen. Wogegen ein ‚Hochdeutsch' noch im 15. Jahrhundert etwas völlig Unbekanntes war. Da gab es nur die Sprachen der Regionen. Und die einzige überregionale Sprache, die damalige Amts- und Verkehrssprache war Latein, die auch in einigen Wissenschaftszweigen und in der Kirche benutzt wurde.

Einen entscheidenden Durchbruch brachte Johannes Gutenberg um 1450 mit der Erfindung des Buchdruckes. Er ermöglichte zum ersten Mal eine ‚auflagenhöhere' Verbreitung einer geschriebenen Sprache. Schließlich hat Martin Luther die erste Bibelübersetzung geschrieben, und zwar in seiner Mundart, in der Sprache der Gegend um Hannover. Diese erste Bibelausgabe, die sich sehr schnell fast flächendeckend verbreitete, schuf die Grundlage für eine gemeinsame Sprache, das spätere Hochdeutsch.

Heute droht, durch Fernsehen und Mobilität der Menschen die Mundart verloren zu gehen. ‚Wer spricht heute noch Dialekt?' - Sind es noch viele? Dialektforscher sagen: etwa 50%. Dieses Buch soll ein Beitrag sein, dem Verlust unserer Mundart entgegenzuwirken. Es soll aufzeigen, dass unsere Mundart mehr ist als bloße Ausdrucksweise:

Mundart verbirgt Kraft und Gefühlsie ist Empfinden
Mundart sagt aus über Person und Herkunftsie ist Erkennen
Mundart drückt Stolz aus und Selbstwertsie ist Heimat

Tone Franz